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Spitzengespräch

Ministerpräsident Boris Rhein dankt Kirchen für ihr soziales Engagement

Gruppenbild vor Staatskanzlei

Staatsminister*innen und Vertreter*innen der Kirchen in Wiesbaden.

In einem Spitzengespräch der Hessischen Landesregierung mit den Evangelischen Kirchen und Katholischen Bistümern lobte Ministerpräsident Boris Rhein das Engagement der Kirchen in der Flüchtlingsarbeit. Kirchenpräsident Volker Jung erläuterte die kirchlichen Bemühungen um Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Hessens Ministerpräsident Boris Rhein hat den Kirchen für Engagement ihr bei der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen gedankt. „Die Unterbringung und Integration geflüchteter Menschen stellt uns alle vor Herausforderungen, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Die christlichen Kirchen leisten hier einen ganz wichtigen Beitrag, praktizieren christliche Nächstenliebe und setzen sich für den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft ein. Ihr Engagement im Bildungs- und Sozialbereich ist vorbildlich“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein am 3. Mai in Wiesbaden.

Beim traditionellen Spitzengespräch tauschten sich die Vertreterinnen und Vertretern der Hessischen Landesregierung und die Spitzen der Evangelischen Kirchen und der Katholischen Bistümer zu kirchen- und politischen Themen aus. Angesichts von Krieg und Krisen verwies Rhein auf die wichtige Rolle der Kirchen: „Die Zeiten sind weiterhin herausfordernd. Wir haben noch immer Krieg mitten in Europa, die Corona-Krise hat gesellschaftlich-soziale Spuren hinterlassen und auch die Inflation bereitet vielen Bürgerinnen und Bürgern große Sorgen. Gerade die Kirchen sind hier zentraler Ankerpunkt, sie geben vielen Menschen Halt und Zuversicht.“

Demographischer Wandel fördert Zusammenarbeit

Rhein lobte bei der ökumenischen Zusammenkunft auch die konstruktive Zusammenarbeit mit den Kirchen, die vor allem in der Pandemie sehr intensiv gewesen sei, aber auch bei anderen gesellschaftlichen Themen hervorragend laufe. Der demographische Wandel stelle nicht nur die Kirchen vor Herausforderungen,  sondern wirke sich auch auf die Kommunen aus. „Mitgliederrückgang, Kirchenschließungen und die Umnutzung von Gemeindehäusern sind Fragen, die nicht nur die Kirchen betreffen, sondern auch die Kommunen tangieren. Vielerorts werden gemeinsam Lösungen gesucht. Weniger genutzte Gemeindehäuser werden etwa für Aktivitäten der Kommune geöffnet, was einen positiven Einfluss auf das Leben im ländlichen Raum haben kann“, sagte der Regierungschef.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz in EKKW und EKHN

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Dr. Beate Hofmann, stellte die Aktivitäten der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck im Bereich Nachhaltigkeit vor: „Unter dem Motto ‚7 Jahre – 700.000 Bäume‘ wollen wir dazu beitragen, dass bis zum Jahr 2030 rund 700.000 neue Bäume auf dem Gebiet unserer Landeskirche wachsen“. Die vor wenigen Wochen in verschiedenen Gemeinden der EKKW erfolgreich gestartete Aktion solle den Menschen die Bedeutung des Waldes wieder bewusst machen. Dabei gehe es nicht um eine einmalige Pflanz- oder Saataktion, sondern um Nachhaltigkeit und Lernerfahrungen: „So wollen wir einen nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Bewahrung der Schöpfung leisten.“

Kirchenpräsident Dr. Dr. h.c. Volker Jung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), ging ebenso auf das Thema Nachhaltigkeit ein und erläuterte die Bemühungen der evangelischen Kirche, zum Klimaschutz beizutragen. So sei es „unmöglich, den kirchlichen Auftrag von den gegenwärtigen Herausforderungen des Klimawandels zu lösen“. Das kirchliche Engagement gegen die Erderwärmung sei „Teil der Glaubwürdigkeit unserer Botschaft“. Nach christlichem Verständnis sei die Welt eine Gabe Gottes. Damit sei den Menschen die Verantwortung für diese Welt und das Leben auf dieser Welt mitgegeben. So sei die hessen-nassauische Kirche auf dem Weg zu einem Klimaschutzgesetz, das die Treibhausgas-Emissionen in der Kirche bis 2035 um 90 Prozent und bis 2045 vollständig reduzieren solle.

Aufarbeitung beim Thema Missbrauch

Dr. Georg Bätzing, Bischof vom Bistum Limburg, ging auf die aktuellen Debatten und Aufarbeitungen innerhalb der römisch-katholischen Kirche ein: „Ich bin sehr dankbar für den Synodalen Weg, den Laien und Amtsträger seit Dezember 2019 miteinander gegangen sind, und der trotz aller Kritik ein Erfolg war. Wir haben viel gelernt und wir haben mehrheitlich Beschlüsse gefasst und dadurch Verantwortung für die Zukunft der Kirche in unserem Land übernommen. Dieser Weg wird nun in anderer Form weitergehen. Wir wollen alle Kraft daransetzen, für die Umsetzung der Beschlüsse zu werben. Für das Bistum Limburg kann ich sagen, dass wir dies nach der Beratung in unseren Gremien tun werden. Wir wollen Veränderung und eine neue Kultur in der Kirche. Das sind wir den Betroffenen von sexuellem Missbrauch und unseren Gläubigen schuldig.“

Auch Bischof Dr. Peter Kohlgraf aus dem Bistum Mainz äußerte sich zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche und nahm Bezug auf die im März veröffentlichte Studie zur Aufarbeitung im Mainzer Bistum: „Die im März veröffentlichte EVV-Studie ist ein wichtiger Beitrag für die Aufarbeitung im Bistum Mainz, die keineswegs abgeschlossen ist. Die Studie hat gezeigt, dass wir nicht bei Null anfangen. Unsere Bemühungen um transparente Intervention, Aufarbeitung und Prävention gehen konsequent weiter. Ich danke der hessischen Landesregierung, dass sie unsere Aufarbeitungsbemühungen durch die Entsendung von Dr. Kristina Schröder in die unabhängige Aufarbeitungskommission des Bistums tatkräftig unterstützt."

Landesgartenschau verbindet

Der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber nahm Bezug auf die aktuellen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen und die Rolle der Kirchen als verbindendes Element: „Gerade in einer Zeit wachsender Polarisierung gilt es, die Initiativen zu stärken, die sich für Integration und Miteinander einsetzen. ‚Fulda verbindet‘ – das Motto der diesjährigen Landesgartenschau kann auch gedeutet werden als Erinnerung an den Auftrag, den der Staat, die Kirchen und viele weitere gesellschaftliche Kräfte gerade in der aktuellen Situation haben. Viele gewachsene Strukturen der Kooperation zwischen Staat und Kirche bergen ein großes Potential, diese Aufgabe zu bewältigen."

Die Landesregierung war beim Spitzentreffen mit nahezu allen Staatsministerinnen und -ministern vertreten.


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