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Die Orgel

Schon in der Vorgängerin unserer heutigen Kirche, in der alten 1728 teilweise abgebrochenen Kirche, hat es eine Orgel gegeben. Dass sie dort vorhanden war, wissen wir aus einem Hinweis im hiesigen Kirchenbuch. Dort schreibt Pfarrer Henckel in einem Bericht über die Bestuhlung der alten Kirche wie folgt: „Gegen der Kanzel über steht ein Bogenstuhl, wo sonst die Orgel gestanden, und sind vorne fünf Ständer vor deren jeden dem Pfarrer Graul (1693-1710 in Büttelborn) 1 Gulden bezahlt worden."

Daraus kann man schließen, dass wohl zur Zeit des Pfarrers Graul, also zwischen 1693 und 1710, die Stelle in der Kirche frei wurde und mit Sitzplätzen neu versehen werden konnte, an der vorher die Orgel gestanden hatte. Vielleicht ist sogar schon vor dieser Zeit die Orgel entfernt worden.
Die neugebaute Kirche war zunächst ohne Orgel. Noch im Jahre 1739 war dieser Zustand so, denn im Kirchenbuch findet sich der Eintrag, dass am 3. Januar 1739 die beiden Verlobten Johann Jost Görlich, Witwer, Gerichtsmann und Gemeindsmann in Büttelborn und Eva, des Johannes Hirsch gewesener Gerichtsmann und Kastenmeister zu Büttelborn nachgelassene Witwe eine Stiftung in Höhe von 50 Gulden zur Orgel für die neue Kirche machten. Am 8. Januar 1739 sind die beiden Brautleute getraut worden.

Erst im Jahre 1782 schließlich wurde eine neue Orgel für die Kirche angeschafft. Für den Betrag von fast 1000 Gulden lieferte der Orgelbauer Johann Wilhelm Schöler aus Bad Ems das neue Instrument.

Über hundert Jahre lang ist uns keine weitere Nachricht über die neue Orgel überliefert. Erst 1898 wird bekundet, dass der Orgelbauer Heinrich Bechstein aus Groß-Umstadt für knapp 1000 Mark beauftragt wurde, die Orgel vollständig zu überholen und die notwendig gewordenen Reparaturen auszuführen. Dabei wurden Register ausgetauscht und verändert, dazu ein neues Gebläse eingebaut. Siebzehn Register hatte die Orgel insgesamt.

Mit der Neuanschaffung der Orgel war es auch notwendig geworden, einen Organisten zu bestellen. Der erste uns namentlich bekannte Organist war der Schulmeister Georg Heinrich Philipp Kling; er starb 1790. In einem mit ihm am 25. November 1781 geschlossenen Vertrag wurde vereinbart, dass er folgende, nachmals „Orgeläcker" genannte Grundstücke für die Zeit seiner Organistentätigkeit überlassen bekam:

1¾ Acker hinter Fohsgraben auf den Klein-Gerauer Fohsgraben
1½ Viertel am Silgerweg
¾ Acker, die Jostmauer an der Gerauer Straße 
¾ Vorm Wald 
½ Viertel am Alten Mühlweg.

Zusätzlich erhielt er 5 Gulden Bargeld pro Jahr.

Dafür musste er folgende Dienste leisten:

Das Spielen der Orgel an Sonn- und Feiertagen, vor- und nachmittags, an Landbettagen, bei Hochzeiten, Begräbnissen und Kindtaufen und das alljährliche Stimmen der Orgel sowie die Leitung des Gesanges. Gegengezeichnet wurde dieser Vertrag von: Schultheiß 1. A. Senßfelder, Joh. Peter Raiß, Christoffel Müller, Ludwig Senßfelder und Peter Ehl, alles Gerichtsschöffen; Johann Martin Barthel, Adam Görlich, Martin Görlich, Gemeindevorsteher, und von Georg Heinrich Kling, Schulmeister.

Unsere Orgel, die wir heute in der Kirche hören können, ist noch immer das alte 1782 angeschaffte Werk. Allerdings wurde in den Jahren 1973-75 das Instrument gründlichst überholt und nach den Angaben des Orgelsachverständigen Dr. H. M. Balz so umgestaltet, dass das Werk seine ursprüngliche Klangfülle von einst wieder hat.

Gerhard Raiß

Text entnommen aus der FESTSCHRIFT zum 275jährigen Jubiläum unserer Kirche.

Die weitere Geschichte unserer Orgel (nach 1978) folgt noch.

Jonathan Friedmann spielt am 17.12.2023
Toccata und Fuge in d-Moll (BWV 565)
von Johann Sebastian Bach (1685-1750)
auf der Schölerorgel von 1782.




Orgelregister

© Ev. Kirchengemeinde BüttelbornOrgelregister

Letzte Änderung am: 18.12.2023

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